Oktober 2018 habe ich den ersten Band der Reihe gelesen und gestern, 1 Jahr und 6 Monate später habe ich den vorerst letzten beendet. Damals wusste ich nicht was mich erwartet, ich stand im Hugendubel und habe nach einem Buch geschaut, das ich im Urlaub lesen kann, da ging mein Griff zu einem Buch in der obersten Regalreihe.
Irgendwas mit Fae und Menschen und sieben Höfen klang gut genug um mitkommen zu dürfen. Dass dieses Irgendwas einige Zeit später mich, wie kein Buch zuvor, zum Weinen bringt, mein Herz zerstört, zertrampelt und es dann wieder zusammensetzt, nein, das habe ich nicht erwartet. Ich habe so vieles nicht erwartet, besonders nicht, dass ich etwas finden werde, was sehr selten ist.
Dornen und Rosen
Viele finden den Anfang nicht so gut und genau so ging es mir auch. Es war schwer in die Geschichte zu kommen, weil es ein bisschen langweilig und langatmig war. Aber nach den ersten 50 bis 70 Seiten hat es einen Umbruch gegeben. Es wurde spannender und ich habe so darauf gebrannt die Fae kennenzulernen, ihre Welt zu entdecken. Der Frühlingshof war einfach schön und hat mich sofort verzaubert, aber auch Tamlin und Lucien fand ich toll (konnte ja keiner ahnen, welche Wendung, das ganze nehmen würde).
Spannend war es allemal und als es dann unter dem Berg zum Höhepunkt kam, hab ich den Atem angehalten. Schon in diesem ersten Band ist klar geworden: Sarah J Maas ist zum einen eine hervorragende Schriftstellerin und zum anderen ist ihre Fantasie unglaublich.
Nach allem was in diesem Band passiert war, hab ich mich gefragt, was in Band 2 wohl auf mich warten würde...
Flammen und Finsternis
Leider war die erste Hälfte nicht so meins. Sie hatte gute Stellen, aber Feyre hat alles ein bisschen kaputt gemacht. Sie war so voreingenommen, hatte, zwar verständlicher Weise, mit ihren Erinnerungen und Gefühlen zu kämpfen, aber es war eine reine Tortur voller Jammer ihrerseits. Das hat mir nicht gefallen. Ich liebe starke Charaktere, die auch nach schweren und harten Ereignissen zwar Trauern, aber nicht die Hoffnung verlieren. Feyre hat das leider getan und deshalb kam ich mit ihr erstmal nicht so gut klar.
Doch dann hat sie sich gewandelt und das Ende war mal wieder bombastisch! In diesem Teil konnte man den Nachthof besser kennenlernen und je besser man ihn und seine Bewohner kannte, desto mehr hat man den inneren Kreis ins Herz geschlossen. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und seine eigenen Schlachten zu schlagen und niemand sollte sich erlauben vorschnell zu urteilen, das ist mir hier klar geworden und war auch die Lektion, die ich primär aus der Reihe mitnehmen konnte.
Sterne und Schwerter
Wow!! Allein der Einstieg hat mich umgehauen und mir eine dickes Grinsen beschert. Zusammen im Buddyread, mit einer guten Freundin, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Wir haben unzählige Theorien aufgestellt (von denen keine letzten Endes wahr war) und hatten sehr viele Fangirl Momente, aber auch Momente in denen wir getrauert haben.
Die Spannung ist an keiner Stelle abgerissen, hat sich im Gegenteil immer weiter gesteigert und es ist so viel passiert. Keine Wendung war vorhersehbar und als dann der große Krieg kam... Ich habe noch nie, wirklich noch nie, so sehr wegen eines Buchs geweint. Meine Nerven waren zum zerreißen gespannt, meine Augen irgendwann geschwollen von den vielen Tränen und am Ende musste ich erstmal durchatmen.
Was dieses Buch mit mir gemacht hat war einmalig. So viele Gefühle haben mich überrannt und das viele Seiten lang. Erst da habe ich gemerkt, zu was diese Reihe geworden ist.
Zu einer Herzensreihe.
Eine Reihe in der ich mich immer und immer wieder verlieren kann, die niemals enden wird, weil sie in meinem Herzen immer weiterleben wird.
Ich muss immer wieder an etwas denken, dass Brick aus der Serie The Middle in einer Folge mal zu seinem Bruder gesagt hat:
Er trifft es ziemlich auf den Punkt. Jemand der nicht liest, wird nicht verstehen wie es ist in diese Welten abzutauchen und wie viel sie einem bedeuten können. Figuren werden zu Freunden, bekommen einen Platz im Herzen. Orte fühlen sich vertraut an, obwohl man noch nie dort war. Ein Strahlen schleicht sich ins Gesicht, das einfach nicht mehr verschwindet. Man wird von Aufregung, freudiger Aufregung erfüllt, sobald man eines der Bücher in die Hand nimmt... Genau darum geht es beim Lesen. Abzutauchen in fremde Welten, Abenteuer erleben, durch Höhen und Tiefen mit Figuren zu gehen, die man so unfassbar gut kennt, dass sie real wirken.
Die Das Reich der sieben Höfe Reihe gibt mir all das.
Ich kann mich in ihr vollkommen verlieren, alles um mich herum vergessen und irgendwann wieder auftauchen. Sie ist voller Glück, Schicksal, Trauer, Frieden, Wut, Zerstörung, aber vor allem voller Liebe und Freundschaft. Das was ich während des Lesens empfunden habe war einmalig und hat sich für immer eingeprägt.
Diese Bücher zu lesen, besonders den letzten Band, fühlt sich unglaublich an.
Es fühlt sich an, wie nach Hause kommen.